Torfabbau

Torf ist ein organisches Sediment, das in Mooren entsteht. Es bildet sich aus der Ansammlung nicht oder nur unvollständig zersetzter Pflanzen. Im getrockneten Zustand ist Torf brennbar, erbesitzt allerdings nur einen geringen Heizwert.

 

Die Anfänge der Moorkultivierung in der Umgebung von Hademstorf gehen auf das Jahr 1886 zurück. Laut Schulchronik wurde dann 1914 eine kleine Feldbahnstrecke von Hademstorf zum Ostenholzer Moor gebaut, welche für den späteren Torfabbau notwendig war. Die ersten Siedler im Ostenholzer Moor nutzten eine Draisine, um den Bahnhof Hademstorf zu erreichen. Obwohl die Trasse des Feldbahn (siehe Seite Ortspläne) heute nicht mehr existiert, kann man ihren  Verlauf teilweise noch gut erkennen.

 

Seit 1946 wurde dann im Ostenholzer Moor von der Niedersächsischen Torfbetrieb GmbH industriemäßig Torf abgebaut, der Torfverwertungsbetrieb wurde jedoch erst 1948 in der Nähe des Hademstorfer Bahnhofes gebaut. Die Firma arbeitete in Hademstorf, ihr Sitz lag jedoch in Dorfmark. Ende der 1950er Jahre waren im Hademstorfer Torfwerk ca. 50 Leute beschäftigt, darunter aber nur 2 Hademstorfer. Auf einer 13 km langen Feldbahn wurde der Torf vom Ostenholzer Moor zum Bahnhof Hademstorf gefahren, dort zu Ballen gepresst und als so genannter Presstorf in Waggons verladen. Umgekehrt wurden die durch Brandkultivierung gewonnenen Flächen über die Feldbahn mit Kalk und Kunstdünger versorgt.

 

Das Gebäude des Torfwerks steht noch am Ortseingang, wird aber nicht mehr genutzt. Den alten Torfschuppen, in den die Bahn einfuhr, hat ein Brand vor der Jahrtausendwende zerstört.

 

Das ehemalige Torfwerk 2012 (vergrößerbar)
Das ehemalige Torfwerk 2012 (vergrößerbar)
(vergrößerbar)
(vergrößerbar)

 

Quellen:

 

Emma Helia Sauerwein

Eisenbahnknotenpunkt Schwarmstedt und die wirtschaftliche Bedeutung für die Region

Jahrbuch 2003 Landkreis Soltau-Fallingbostel

 

"Das Hademstorfer Torfwerk" von Ulrike Wiechmann-Wrede

 

Schulchronik der Schule Hademstorf

Die Lokomotiven der Feldbahn

 

Von der Feldbahn sind drei Diesel-Loks erhalten geblieben. Sie befinden sich heute im Museum in Oekoven. Anfang der 1940er Jahre wurden diese Lokomotiven gebaut.

 

Die Lok 52 beispielsweise wiegt 3 t, ist 3,1 m lang, 1,15 m breit und 2,05 m (über der Schienenoberkante) hoch. Sie hat einen MWM (2 Zylinder) Motor mit 28 PS. Zunächst war sie für die Mooradministration Ostenholz in Walsrode in Betrieb, bevor sie für die Niedersächsischen Torfbetriebs GmbH Torfwerk Hademstorf zum Einsatz kam.

 

Lok 52 (Eigenbau)
Lok 52 (Eigenbau)

Die Lok 52 ist ein Eigenbau und wurde nach dem zweiten Weltkrieg notdürftig wieder zusammengebaut. Sie hat bis 1966 ihren Dienst getan und stand dann 20 Jahre lang herum, bis sie am 16.11.1986 ihren Weg in das Museum in Oekoven fand, zusammen mit mehreren anderen Loks. Oekoven liegt zwischen Mönchengladbach und Köln.

Lok 52 (Eigenbau)
Lok 52 (Eigenbau)
Lok 53 (Schöma)
Lok 53 (Schöma)

Bevor die Lok 53 in Hademstorf zum Einsatz kam, war sie mit einem Holzgenerator ausgestattet. Erst Ende der 1940er Jahre bekam sie einen Dieselmotor.

Lok 53 (Schöma)
Lok 53 (Schöma)
Lok 54 (Gmeinder)
Lok 54 (Gmeinder)
Lok 54 (Gmeinder)
Lok 54 (Gmeinder)

Weitere Fotos und Informationen zu diesen drei Loks gibt es auf der Website der Gillbachbahn (ganz unten auf der Seite).

 

Nachtrag:

 

Nach Fertigstellung dieser Website im Sommer 2012  erreichte uns im März 2013 eine E-Mail von Carsten Recht, dem Geschäftsführer der gemeinnützigen Unternehmer-gesellschaft Böhmetalbahn in Walsrode. Er schrieb:

 

"Wir sind zufällig auf Ihre Homepage aufmerksam geworden und möchten noch einiges zum Torfwerk Hademstorf beitragen:

 

Ich war persönlich Ende der 60er Jahre in Hademstorf und habe die großen Heeresfeldbahn-Güterwagen vor Ort abgestellt gesehen.

Ausschnitt-Foto: Dr. Matthias Lentz, Fallingbostel
Ausschnitt-Foto: Dr. Matthias Lentz, Fallingbostel

Anfang der 70er Jahre kam einer unserer Aktiven zufällig nach Hademstorf und erlebte, wie die Waggons zerschnitten wurden. Ihm gelang die Rettung eines Drehgestells, das er zunächst zur Museumsbahn nach Holm-Seppensen brachte. Zusammen mit dem Umzug des Vereines und der Sammlung kam er dann nach Deinste bei Stade, wo er heute noch vorhanden ist. Es handelt sich dabei ein im zweiten Weltkrieg gebautes Fahrzeug, das sowohl als Drehgestell als auch als Flachwagen Verwendung fand. Die Räder sind auf der Achse gelagert, damit auch enge Radien problemlos durchfahren werden konnten.

 

In Polen wurden solche Waggons 1954 nachgebaut und wir haben mehrere solcher Waggons in Hollige bei Walsrode untergestellt, bis das Projekt einer Museumsfeldbahn verwirklicht werden kann. Es existiert ein Foto von dem Hademstorfer Zug mit dem großen Waggon gleich hinter der Lok:

Waggon vor Feldbahnlok 2012 in Hollige bei Walsrode
Waggon vor Feldbahnlok 2012 in Hollige bei Walsrode

Carsten Recht

Ehrenamtlicher Geschäftsführer"

 

Informationen zum Heeresfeldbahn-Flachwagen in Deinste gbit es auf der Website des Deutschen Feld- und Kleinbahnmuseums.